Neue Legislatur, neue Chancen, neues Miteinander?
Die neue Legislaturperiode bietet neue Chancen. Sie bietet den bisherigen und neuen politischen Kräften die Möglichkeit, frische Ideen und Perspektiven einzubringen, Veränderungen vorzunehmen und auch Fehler zu korrigieren. Jede neue Legislatur ist eine Gelegenheit, die Dinge besser zu machen. Auf Gemeindeebene ist die Chance für positive Veränderungen noch grösser, weil politische Entscheidungen hier unmittelbarer wirken und von der Bevölkerung direkter wahrgnommen werden. Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker stehen den Bürgerinnen und Bürgern nahe und sind mit ihren Anliegen und Problemen direkt konfrontiert. Die neue Legislatur bietet die Möglichkeit, die Anliegen neu zu bewerten und gezielt anzugehen. Diese Chancen müssen wir packen und wir müssen es mit einem besseren Miteinander tun. Das politische Engagement der Bürgerinnen und Bürgern in den Räten, Kommissionen und Vereinen muss mehr respektiert, gewürdigt und gefördert werden. Das geschieht in unserer Gemeinde zu wenig. Konflikte zwischen Legislative (Parlament) und Exekutive (Gemeinderat und Verwaltung) sind in einem gewissen Mass normal, da beide Gewalten unterschiedliche Rollen haben. Allerdings können sie die politische Arbeit behindern, wenn sie eskalieren. Es darf nicht sein, dass sich der Gemeinderat vom Parlament, oder umgekehrt, genervt oder gestört fühlt. Die Gewaltentrennung ist das zentrale Prinzip der Demokratie. Sie sichert Freiheit, schützt vor Machtmissbrauch und sorgt für eine gerechte Gesellschaft, in der keine einzelne Institution zu viel Kontrolle hat. Um diese Werte zu erhalten, muss die Vielfalt, die lokale Verankerung und die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung gestärkt werden. Da besteht in Worb noch Luft nach oben. Die neue Legisatur ist die Chance, die Formen der Mitbestimmung und den Zusammenhalt zu stärken, das Ehrenamt zu fördern und das politische Engagement insgesamt attraktiver zu gestalten. Von der neuen Legislatur erwarte ich in der Interaktion zwischen Gemeinderat, Verwaltung, Parlament und Kommissionen mehr konstruktive Zusammenarbeit und weniger Konfrontation. Statt Machtkämpfe auszutragen, erwarte ich Respekt, Transparenz und Vertrauen. Eine funktionierende Demokratie braucht Diskussionen. Diese Diskussionen müssen auf Augenhöhe geführt werden und lösungsorientiert sein. Letztlich geht es darum, politische Differenzen in produktive Zusammenarbeit zu verwandeln. In unserer Gemeinde schaffen wir das locker, mit einem besseren Miteinander.
Elena Lanfranconi
Fraktionschefin der FDP